Interview mit Gründer Hannes Jaenicke

26.11.2025

26.11.2025

26.11.2025

Hannes, Bundeskanzler Friedrich Merz war nach eigenen Aussagen froh vom Austragungsort der diesjährigen Klimakonferenz in Belém abzureisen. Steht das sinnbildlich dafür, wie Politik aktuell dem Thema Klimaschutz die kalte Schulter zeigt?

Hannes Jaenicke: Eindeutig ja. Zunächst zeugt das von einer großen Arroganz gegenüber dem Gastgeberland Brasilien. Deren Präsident Lula wird Belém nicht ohne Grund als Ort für die COP 30 ausgesucht haben. Die Stadt liegt am Rande des Amazonasbeckens – einem Brennpunkt für Abholzung, ökologische Degradation und Biodiversitätsverlust. Hier mit der Klimakonferenz ein Spotlight darauf zu richten, war richtig.  Aber dass sich Herr Merz nicht für Klimaschutz interessiert, wissen wir spätestens seit seinem Ansinnen, Windräder wieder abzubauen, weil sie hässlich seien. Und das setzt sich in der Regierung fort: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche will den Neubau von Gaskraftwerken vorantreiben, Landwirtschaftsminister Alois Rainer verleugnet den Zusammenhang von Fleischproduktion und CO2-Ausstoß an – und, und, und. Klimakrise, Artensterben, Biodiversitätsverlust – diese Themen finden in Deutschland aktuell kaum Gehör.

Aber warum nicht?

Unser vermeintlicher Innovationsmotor ist auf Rückwärtsgang eingestellt. Wir fahren in die 80er und 90er Jahre zurück. Wir wollen das Verbrenner-Aus kippen und senken die Luftverkehrssteuer. Zugleich kommt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nicht voran, der Umstieg vom eigenen Auto auf Busse und Bahnen wird einem schwer gemacht, wenn man nicht gerade in der Stadt lebt. Dabei bräuchten wir dringend höhere CO2-Preise, sonst ändert sich nichts. Und wenn die Legislative keine neuen Leitplanken setzt, wird sich nichts ändern.

Was bedeutet diese Entwicklung für gemeinnützige Stiftungen wie die Pelorus Jack Foundation?

Je weniger die Politik unternimmt, desto größere Bedeutung kommt auf NGOs, Vereine, Ehrenamtliche zu. Wir müssen quasi das auffangen und abfedern, was die Politik versäumt oder falsch macht. Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft als Gegengewicht. Die Frage, wie wir leben wollen und in welchem Zustand wir die Erde unseren Kindern hinterlassen wollen, betrifft uns alle. Das Versagen der Politik anzuprangern ist richtig, ändert aber nichts. Wir müssen selbst aktiv werden.

Alle – das bedeutet auch die Wirtschaft. Wo siehst Du die gerade zwischen Greenwashing und gelebter Nachhaltigkeit?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gibt ein großes Gefälle: Die globalen Konzerne wie Coca Cola, Pepsi und Nestlé bewegen sich aktuell nicht wahrnehmbar. Mit ihren Plastikverpackungen sorgen sie dafür, dass die Meere die größten Müllhalden der Welt bleiben.  Der Mittelstand ist in Summe inzwischen viel weiter, aktiver und schneller.

Hast Du ein Beispiel?

Schau Dir mal Develey an. Die setzen bewusst auf nachhaltiges, ökonomisches Wirtschaften, seit 2020 sind alle deutschen Standorte klimaneutral, Palmöl wurde in allen Rezepturen durch andere Fette ersetzt, seit 2023 bezieht das Unternehmen Strom über ihre eigene „Grünstrom-Initiative“. Zugleich wurde die Firma als eines der wachstumsstärksten Unternehmen Bayerns ausgezeichnet. Es geht also.

Mit der Pelorus Jack Foundation unterstützt Ihr unterschiedliche Projekte. Welche stehen 2026 im Fokus?

Unser ambitioniertestes ist der Schutz der letzten Primärwälder und ihrer Bewohner auf Borneo. Die Vernichtung eines der größten CO2-Speicher des Planeten, des Regenwalds, hat sich weiter beschleunigt. Jedes Jahr werden allein auf Borneo etwa 200.000 Hektar Wald zerstört – vor allem durch Brandrodung, Kohleabbau und Palmöl-Monokulturen. Damit verliert nicht nur unsere Erde ihre grüne Lunge: Über 15.000 Tier- und Pflanzenarten kämpfen um ihr Überleben, und das gespeicherte CO₂ entweicht ungehindert in die Atmosphäre. Unser Ziel ist, von der indonesischen Regierung 50.000 Hektar Regenwald im Osten Borneos dauerhaft zu pachten, diese gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung zu schützen oder aufzuforsten, und als Habitat für Mensch und Tier zu retten. Dieses Projekt liegt mir besonders am Herzen.

Wegen der Größe des Projektes?

Nicht nur. Wir hatten dort 2006 und 2007 die allererste Doku für das ZDF gedreht: im „Einsatz für Orang Utans“. Es war ein Schockerlebnis. Wir sägen den billigsten CO2-Speicher, den wir haben, sozusagen die Klimaanlage der Welt, einfach weg. Jedes Kind weiß , dass es im Sommer im Wald etwa 4 Grad kühler ist als in der Stadt. Das hat sich offensichtlich in der indonesischen Regierung noch nicht herumgesprochen. Was wir dort gesehen und erlebt haben, war für mich die Initialzündung zur Gründung der Pelorus Jack Foundation.

Umweltschutz fängt im kleinen an. Kannst du uns drei Hacks nennen, wie jeder einzelne was dazu beitragen kann?

Man muss sein Leben dafür nicht auf den Kopf stellen. Es wäre schon viel geholfen, wenn wir die drei „R“ des Umweltschutzes verinnerlichten: Reduce, Reuse, Recycle. Wenn man sich das merkt, kauft man nicht mehr unnötig viel Neues. Dann reduziert man seinen Konsum, recycelt möglichst alles, was man recyceln kann. Das ist Gedankenanstoß Nummer eins. Nummer zwei, der einfachste Hebel, den jeder von uns hat, ist die Reduktion oder der Verzicht von Fleisch- und Fisch. Das dritte ist für mich Plastikvermeidung, wo es nur geht. Kein Mensch braucht Plastiktüten, Einweg-Flaschen und To-Go-Becher.


Das Interview führte Stefan Krüger, cocodibu GmbH

 

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